Wie war der bisherige Verlauf und wie geht es weiter?
Hälfte der Bauzeit für Flughafenpiste verstrichen / Sieben Fragen zum bisherigen Verlauf und wie es weiter geht / Wetter spielt maßgebliche Rolle / Salzburgs größte Baustelle voll im Zeitplan
Die größte Baustelle in Salzburg geht in die Halbzeit und rückblickend haben die Mannschaften rund um Helmut Atzlinger, DI Rudolf Lipold, Florian Höll und Stefan Höllbacher sehr viel geschafft –vor allem sprichwörtlich sehr viel bewegt. Die Pressstelle des Flughafens nimmt diese Halbzeit zum Anlass um nachzufragen und haben den beiden Hauptakteuren der „PISA - Generalsanierung Piste 2019“ sieben Fragen zum Verlauf der Generalsanierung gestellt. Natürlich waren auch die Fragen – wie geht’s jetzt weiter von großem Interesse. Dem Interview haben sich Baumeister Helmut Atzlinger von STRABAG/PORR und Flughafendirektor Stellvertreter DI Rudolf Lipold gestellt.
Frage 1: Die Sanierungsarbeiten gehen in die Halbzeit und wir möchten gerne von Ihnen Beiden wissen wo stehen wir heute. Ist Salzburgs größte Baustelle im Plan?
Lipold: Derzeit haben wir 50% der Deckschicht (die oberste von vier Asphaltschichten) für die neue Piste bereits eingebaut. Damit wurden in Summe etwa 87.000 Tonnen der Gesamtleistung von 115.000 Tonnen erbracht.
Atzlinger: Die tägliche Anpassung der Bauarbeiten an die sich ständig ändernde Wettersituation ist schon herausfordernd. Durch das Vorziehen des Einbaus der Deckschicht konnten die Bohrarbeiten für die künftige Pistenbefeuerung / Unterflurfeuer bereits heute, 11. Mai, begonnen werden.
Lipold & Atzlinger: Zusammengefasst kann man hier definitiv sagen wir sind voll im Zeitplan!
Frage 2: In den letzten Tagen gab es immer wieder Schlechtwetterphasen, es gab sogar einen ganzen Tag wo die Baustelle „Stillstand“ verzeichnete und Schnee auf der Lande- und Startbahn lag. Konnte dieser Stillstand abgefangen werden und wenn ja wie?
Lipold & Atzlinger: Der 5. Mai war für uns alle sprichwörtlich ein Tag der „ins Wasser“ gefallen ist. Es war kalt und hat in Strömen geregnet. Für eine Baustelle wo 170° heißer Asphalt eingebaut werden soll und sich mit der unteren Schicht verbinden soll ein völlig ungeeignetes Wetter.
Atzlinger: Wir haben immer wieder Zeitfenster gefunden wo wir noch härter angepackt haben und die Mannschaften wirklich bis an die Belastungsgrenzen gearbeitet haben. Das ist schon einmalig, wenn man sieht, dass jeder einzelne Bauarbeiter „seine“ Baustelle bestmöglich fertig bekommen will. Hier galt unter den Kollegen und Kolleginnen immer der Spruch „Bei Schönwetter kann‘s jeder – wir können´s bei jedem Wetter“. Das zeichnet nicht nur die herausfordernde Baustelle als „besonders“ heraus, das zeichnet vor allem die Menschen aus, die hier eng zusammenarbeiten und jedes Zahnrädchen schmieren, damit die „Maschine Baustelle“ sauber läuft!
Lipold: Es ist bemerkenswert, wie jede Zeitlücke wieder gefüllt werden konnte und verlorene Bauzeit kompensiert wurde. Keiner hat im Vorfeld damit rechnen können, dass am 5. Mai auf der Pistenbaustelle Schnee liegen wird. Die Temperaturen auf der Oberfläche waren für einen Asphalteinbau einfach zu gering.
Frage 3: Immer wieder kommen Fragen von Bürgern die sich brennend dafür interessieren, wieviel bisher geschafft wurde. Dazu würden wir gerne ein paar Zahlen von Ihnen Beiden hören.
Frage 4: Noch einmal so viele Tage wie bisher stehen Ihnen Beiden und ihren Mannschaften bevor. So eine gigantische Baustelle ist eine große Herausforderung für Menschen und Gerätschaften – wie viel Power hat Ihr Team noch und was belastet derzeit am meißten?
Lipold & Atzlinger: Das ist natürlich eine Baustelle die Mannschaften und Geräte gewaltig beanspruchen. Dies wurde bereits in der Personalplanung berücksichtigt und so werden die einzelnen Mannschaften regelmäßig gewechselt,Atzlinger: Es ist vor allem wichtig, dass Ruhephasen und Ruhezeiten eingehalten werden, die Mannschaften sollen auch Zeit haben sich wieder regenerieren zu können. Ich kann nur sagen, die Stimmung unter allen Beteiligten ist sehr gut, die Zusammenarbeit läuft perfekt und spannend ist, dass man die Motivation unserer Arbeiter nicht am Wetter ablesen kann – denn diese ist hervorragend. Jeder sieht diese Baustelle als große Herausforderung und ist stolz, dabei sein zu dürfen.
Lipold: Ich kann mich hier den Ausführungen von Herren Baumeister Atzlinger nur anschließen, die Stimmung auf Salzburgs größter Baustelle könnte nicht besser sein – da hat nicht einmal das Wetter eine Chance diese negativ zu beeinflussen. Ganz im Gegenteil, in diesen Momenten sieht man den enormen Ehrgeiz eines jeden Einzelnen gemeinsam etwas Tolles zu schaffen. An dieser Stelle möchte ich auch meinem Team, Herrn Ing. Höll, Herrn Ing. Höllbacher und Herrn Ing. Hemetsberger höchsten Respekt zollen , die diese Jahrhundertbaustelle mit vollster Hingabe und Leidenschaft steuern.
Frage 5: Bevor die Piste am 29. Mai wieder in Betrieb genommen wird ist noch viel zu tun. Was sind bis zu diesem Termin die größten Herausforderungen – wo kann es noch sehr „spannend“ werden?
Lipold & Atzlinger: Herausforderungen? Nun zum jetzigen Zeitpunkt definitiv drei große Herausforderungen: Wetter, Wetter, Wetter!!
Atzlinger: Wenn es mit dem Wetter passt dann sind wir alle schon hochzufrieden! Aber natürlich gibt es jetzt einige Bauarbeiten die parallel laufen und aufeinander gut abgestimmt sein müssen. Der Einbau der Pistenbefeuerung ist auf alle Fälle eine Herausforderung. Der dabei zur Verwendung kommende, spezielle Kunstharzmörtel kann nur bei trockenen Wetterverhältnissen eingebaut werden. Zusätzlich müssen 11.000 m² Bodenmarkierungen aufgebracht werden – auch hier ist trockenes Wetter notwendig.
Lipold: Es bleibt bis zum letzten Tag spannend und ich bin froh wenn die Zeit der Baustellenübergabe, Inbetriebnahme und Behördenabnahme über die Bühne ist, also die Voraussetzungen geschaffen sind, damit ein regelmäßiger Flugbetrieb auf unserem Flughafen wieder möglich ist.
Frage 6: Mittlerweile wissen die Bürger, dass der Flughafen mit STRABAG/PORR einen tollen Partner gefunden hat für diese einmalige Baustelle. Wie viele Firmen sind in Summe an diesem Bau beteiligt – und was sind ihre Aufgaben?
Lipold: Ich kann mich hier nur wiederholen, der Generalunternehmer agiert hochprofessionell und arbeitet unter den vorherrschenden Bedingungen mit höchster Flexibilität und dem erwarteten Fachwissen. Dies gilt auch für alle anderen Professionisten, die an dieser großen Baustelle beteiligt sind.
Atzlinger: Die tägliche Arbeit schweißt zusammen und bildet neben Partnerschaften auch Freundschaften – das freut mich. Wir haben ja doch in Summe rund 30 ausführende Firmen (Bohren, Markierung, Hochdruckreinigung, Humusierung, Vermessung, Bitumenemulsionsvorspritzer, etc.), 10 Zulieferfirmen (Mischguthersteller, Kabel, Schächte, Sand, Schotter, Beton, Verrohrungen, Baustoffe, etc.) und die Firma SSK die mit rund 30 zusätzlichen Transport-Logistikern Verträge haben um diese Baustelle mit Material zu versorgen. Das steht schon eine gewaltige Logistik und Planung dahinter, damit dann am Tag alles passt und funktioniert.
Frage 7: Rückblickend – Hand aufs Herz: Wo hat die Baustelle „gehakt“? Was hätte besser laufen können – womit sind Sie sehr zufrieden, was hat „überrascht“?
Lipold & Atzlinger: Es ist die Quadratur des Kreises – Wetter, Wetter, Wetter. Das ist allerdings ein Faktor den wir beide nicht bestimmen können aber mit dem wir umgehen müssen. Erfolgsfaktoren dieser Baustelle sind mit Sicherheit die hohe Einsatzbereitschaft und Flexibilität, die rasche und partnerschaftliche Entscheidungsfindung und dass sich jeder Einzelne mit diesem Projekt identifiziert.
Atzlinger: Wenn ich noch einen Wunsch ans Christkind erfüllt bekommen hätte wäre es ganz klar eine längere Bauzeit gewesen. Wir schaffen das alles gemeinsam, aber der Druck ist halt enorm. Mit mehr Zeit hätten wir uns alle leichter getan, aber wir verstehen alle sehr gut – das ist keine einfache Straße die wir bauen und jeder Tag der mehr da gewesen wäre hätte dem Flughafen auch viel Geld gekostet. Aber um es nochmals mit den Worten der Baustellenarbeiter zu beenden: „Bei schönem Wetter und mehr Zeit kann’s jeder“…
Lipold: Das gemeinsame Ziel stand immer im Focus. Auf jeder Baustelle gibt es Ecken und Kanten, wo es manchmal ein wenig eng wird und wo Flexibilität und Improvisation gefragt sind. Der Faktor Mensch steht bei dieser Baustelle definitiv im Vordergrund und wir haben immer bedacht, dass solch eine Herausforderung auch an die Substanz geht. Dort wo wir eingreifen können machen wir das auch, aber der Rest muss aus dem Team kommen – und hier auf Salzburgs größter Baustelle war das nie ein Thema. Das was hier geschafft wurde war schon einzigartig und jeder Partner bei diesem Projekt geht am Abend stolz nach Hause, weil die Leistung die erbracht wurde zu sehen ist. Gratulation an die Mannschaft!