Heute trafen sich am Salzburger Flughafen Experten und Fachleute beim Business-Forum Türkei, um über die Chancen und Möglichkeiten der türkischen Wirtschaft zu diskutieren. Zwar durchlebt die Türkei derzeit turbulente Zeiten, aber die Zeichen am Bosporus stehen klar auf Wachstumskurs!
Das Potential dieses großen Marktes ist beeindruckend. Eine wachsende, konsumorientierte und gut ausgebildete Bevölkerung von rund 85 Millionen Menschen sowie die geografische Lage als Eingangstor zwischen Asien und Afrika machen die Türkei für die Salzburger Wirtschaft zu einem sehr bedeutenden Wachstumsmarkt. Mit der geografischen Nähe zu wichtigen Absatzmärkten ist die Türkei in den vergangenen Jahrzehnten ebenfalls zu einem leistungsstarken Produktionsstandort herangewachsen - auch für hochentwickelte Technologie. Begünstigt durch die Zollunion mit der EU ist die Türkei zwischenzeitlich in zahlreichen Lieferketten verlässlicher und fixer Partner. Für die Salzburger Wirtschaft ist die Türkei ein attraktiver Beschaffungs- und Absatzmarkt. Durch die geopolitische Lage hat sich die Türkei als strategische Brücke zwischen Europa und Asien mit Anknüpfung an Afrika entwickelt. Die Entfernung zwischen Salzburg und Istanbul beträgt am Landweg gerade einmal 1.800 Kilometer, mit dem Flugzeug lediglich 2,5 Stunden. „Die gute wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen der Türkei und Österreich hat über die bilateralen Beziehungen hinaus auch positive Auswirkungen in der gesamten Region. Insbesondere in turbulenten Zeiten wie diesen ist diese Zusammenarbeit mehr denn je gefragt,“ so Ozan Ceyhun, Botschafter der Republik Türkei.
Die jüngste Exportstatistik zeigt, dass der Güterhandel mit der Türkei nach dem coronabedingten Einbruch im Jahr 2020 wieder deutlich an Fahrt aufgenommen hat. Im ersten Halbjahr 2021 wurden beispielsweise Güter „Made in Salzburg“ im Wert von 54,6 Mill. € in die Türkei exportiert. Das entspricht gegenüber dem Vorjahr einem Zuwachs von 46%. Besonders erfreulich ist aber, dass die Güterexporte gegenüber der Vorkrisenperiode (1. Halbjahr 2019) um 37,2% zugelegt haben. Hohe Qualitätsstandards sowie die geografische Nähe und eine gut ausgebaute Infrastruktur machen den Beschaffungsmarkt Türkei zusätzlich für die Salzburger Wirtschaft attraktiv. Auch bei den Importen verzeichnet die Salzburger Wirtschaft kräftige Zuwächse. Im ersten Halbjahr 2021 wurden aus der Türkei Güter im Wert von 85,9 Mio. Euro importiert. Die Importströme liegen bereits mit einem Plus von 10,4% über der Vorkrisenperiode. „Es zeigt sich, dass die Wirtschaft der Türkei deutlich breiter als die der meisten anderen Staaten in der Region aufgestellt ist. Die Türkei hat es geschafft, sich im Kreis der globalen Wachstumsmärkte fest zu etablieren,“ so Mag. Thomas Albrecht, Leiter des WKS-Fachbereichs Handelspolitik und Außenwirtschaft. Momentan leidet aber auch die türkische Wirtschaft aufgrund des Ukrainekrieges an Preissteigerungen und Versorgungsengpässen. „Eine Schwachstelle der türkischen Wirtschaft ist ihre Abhängigkeit von importierten Energieträgern, Rohstoffen und industriellen Halbwaren. Ein Engagement mit dem Handelspartner Türkei kann sich mittel- und langfristig allerdings lohnen“, so Albrecht weiter.
Im Automotive-Sektor ist die Türkei die Nummer 5 Europas. Zwar bisher nur als verlängerte Werkbank, dennoch wird derzeit ein eigenes nationales Automobilprojekt entwickelt. Fünf E-Modelle sollen ab 2022 vom Fertigungsband laufen, mit einer Stückzahl von einer Mio. bis 2030. Das wird enorme Dynamik im Bereich der E-Mobilität auslösen. Mit einem Boom beim Ausbau der Infrastruktur ist daher ebenso zu rechnen. Durch den Ausbau der Infrastruktur, verstärkt durch den Trend zum Nearshoring in die Türkei, wird das Land auch als Hub für Logistikaktivitäten immer beliebter. „Mittel- und langfristig führt kaum ein Weg an der Türkei vorbei. Jetzt ist die Zeit sich den Markt näher anzusehen, um fundierte Entscheidungen treffen zu können.“Mag. Georg Karabaczek, Wirtschaftsdelegierter des AußenwirtschaftsCenter Istanbul