Anfang 2021 legt der Salzburger Flughafen seine Zahlen offen: das Krisenjahr 2020 war für die gesamte Luftfahrt- und Tourismusbranche ein katastrophales Jahr.
2020 massive Einbrüche von rund 60% in allen Segmenten / Zwischen April und Dezember gingen Passagierzahlen um über 90% zurück / Kurzarbeit und strenge Einsparungen sicherten die Arbeitsplätze der Mitarbeiter
Nachdem das Jahr 2019 im Zeichen der Generalsanierung der Start- und Landebahn und der damit verbundenen fünfwöchigen Pistensperre stand, freute sich der Flughafen Salzburg Anfang 2020 auf ein erfolgreiches Jahr - die Prognosen waren gut und neue Flugverbindungen und Airline-Partner versprachen gute Aussichten. Die Wintersaison verlief bis Mitte März recht zufriedenstellend, doch dann kam der globale Ausbruch der Covid-19 Pandemie und die Welt und insbesondere die Luftfahrt veränderten sich radikal. „Als uns die ersten Nachrichten vom Ausbruch einer Epidemie erreichten, waren wir – ähnlich wie bei der Vogelgrippe oder SARS – darauf eingestellt, strengere Auflagen, wie etwa das Auslegen von Seuchenteppichen, befolgen zu müssen. Mit den tatsächlichen Auswirkungen dieser Pandemie, die den Luftverkehr nahezu zum Stillstand brachten, konnte damals allerdings noch niemand rechnen“, so Geschäftsführerin Bettina Ganghofer. Nachdem Lockdowns und Reisebeschränkungen rund um den gesamten Globus die Airlines zwangen, ihre Flotten fast gänzlich zu grounden, musste der Salzburg Airport im April auf Stand-By-Betrieb umstellen. Anfang Mai konnte dann endlich wieder die erste Eurowings Maschine in Salzburg begrüßt werden. Von einem Normalbetrieb war der Flughafen allerdings weit entfernt und wenig Flugbetrieb macht erfinderisch. Erstmals in der Geschichte des Flughafens wurde ein Teil des Vorfeldes für mehrere Wochen als „Kunstbegegnungszone“ für Kinovorstellungen und Konzerte genutzt.
Die Sommersaison lief gut an. Mit der ungarischen Wizz Air konnte eine neue Airline für Salzburg gewonnen werden, die attraktive Destinationen im Angebot hatte und mit Luxemburg wurde eine weitere neue Strecke ab Salzburg aufgenommen. Ein kleines und feines Sommerflugprogramm mit Reisezielen in Griechenland, Spanien, Zypern, Frankreich, Italien, Deutschland und England bot die Möglichkeit, trotz der Pandemie Urlaub zu machen. Leider währte die Hoffnung auf eine gewisse Entspannung nur wenige Wochen, denn aufgrund steigender Corona-Zahlen und damit einhergehenden neuerlichen Reisewarnungen mussten viele Strecken wiedereingestellt werden. Eine ebenfalls unerfreuliche Nachricht für den Flughafen Salzburg und die Region war die Einstellung der Flugverbindung von Salzburg nach Wien und der Rückzug der Austrian Airlines aus Salzburg. Damit ging für die Passagiere eine wichtige Verbindung zu einer der großen Drehscheiben für Weiterflüge in die ganze Welt verloren.
"Der Salzburger Flughafen wurde durch die Covid-19-Pandemie nicht nur direkt, sondern auch indirekt massiv getroffen. Die Rettung der AUA war zwar vor allem für den Flughafen Wien von großer Bedeutung, hatte aber leider keine positive Auswirkungen für den Flughafen Salzburg. Im Gegenteil: Im zuständigen Ministerium wurde unserem Wunsch zur Sicherung des wichtigen Kurzstreckenfluges Salzburg-Wien nicht entsprochen und die Verbindung wurde eingestellt. Zudem besteht nach wie vor eine große Ungerechtigkeit beim Fixkostenzuschuss in der Form, dass dieser nicht für Unternehmen gilt, die wie der Salzburger Flughafen zu 100 Prozent im öffentlichen Eigentum stehen. Dagegen haben andere österreichische Flughäfen, an denen die öffentliche Hand mit 99,9 Prozent oder weniger beteiligt ist, kein Problem, diesen Zuschuss zu beantragen. Deshalb werde ich diesbezüglich noch einmal an den zuständigen Minister herantreten. Ich bedanke mich bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Salzburger Flughafens für das außerordentliche Engagement in dieser schweren Zeit und dafür, dass zugleich auch schon wichtige Vorarbeiten für die Zeit nach der Corona-Krise geleistet wurden und es mit dem Flughafen wieder bergauf geht“, so der Aufsichtsratsvorsitzendes des Flughafens LHStv Christian Stöckl.
Kleine Erfolge gab es im Frachtbereich und im General Aviation-Bereich, die sich trotz der Krise gut entwickelten. Der Flughafen Salzburg hat bereits zu Beginn der Covid 19-Krise Maßnahmen zur Gegensteuerung eingeleitet und im ganzen Unternehmen Kostenreduzierungen und Optimierungen verankert. Investitionen, welche nicht zwingend notwendig waren, wie z.B. Geräteanschaffungen wurden zurückgestellt. Das ursprünglich geplante Investitionsvolumen für das Jahr 2020 in Höhe von rund € 6,8 Mio. konnte somit um über € 4 Mio. reduziert werden. Für 2021 sind Investitionen in Höhe von € 2,27 Mio. geplant. Die Belegschaft des Flughafens Salzburg ist seit April 2020 nahezu geschlossen – inklusive Geschäftsführung und Bereichsleitungen – in Kurzarbeit. Natürliche Abgängen wurden nicht nachbesetzt. Diese sofort umgesetzten Maßnahmen konnten im Zusammenspiel mit allen anderen Einsparungsmaßnahmen sicherstellen, dass bisher keine betriebsbedingten Kündigungen erfolgen mussten und alle Arbeitsplätze im Konzern erhalten werden konnten. Angesichts der äußeren Umstände ist die Geschäftsführung darauf ganz besonders stolz. Auch für 2021 ist ein striktes Sparprogramm geplant, denn es ist nach wie vor das Ziel, alle Mitarbeiter im Konzern weiterbeschäftigen zu können.
Trotz der Krise hat das Management des Flughafens aber auch an Zukunftsprojekten wie der Terminalentwicklung gearbeitet, um die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens und damit den Standort zu sichern. „Zusammenfassend kann gesagt werden, dass der Salzburger Flughafen in seiner Geschichte nach dem zweiten Weltkrieg noch nie mit derart katastrophalen äußeren Umständen wie im Jahr 2020 konfrontiert war, deren Auswirkungen weit über 2021 noch zu spüren sein werden. Die Hoffnungen der gesamten Luftfahrtbranche liegen nun auf der schnellen Verabreichung der zugelassenen Impfstoffe, dem Eindämmen der Covid-19-Pandemie sowie vernünftigen und einheitlichen Rahmenbedingungen für ein gesundes Reisen“, so Ganghofer abschließend.
Die Auswirkungen der Covid-19 Pandemie spiegeln sich in den Zahlen des Geschäftsjahres 2020 mehr als deutlich wieder. In allen Segmenten mussten herbe Rückgänge um die 60% verzeichnet werden. In den Monaten April bis Dezember gingen die Passagierzahlen im Vergleich zum Plan sogar um über 90% zurück. Der Flughafen wurde durch das Pandemiejahr auf das Niveau der Jahre 1987-1988 zurückgeworfen. Damals hatte der Airport zwischen 600.000 und 700.000 Passagiere!
Passagiere | 669.790 (-61,01%) |
Flugbewegungen | 6.670 (-59,88%) |
Flugbewegungen GAC | 36.419 (-11,65%) |
MTOW (Höchstabfluggewicht) | 228.093 (-54,45%) |
PAX Linienverkehr | 499.402 (-62,58%) |
PAX touristisch | 170.388 (-55,57%) |
Fracht | 8.166 kg (-10,76%) |
Schon jetzt ist klar, dass das Jahr 2021 für den Flughafen Salzburg noch schwieriger und herausfordernder werden wird als das vergangene Jahr 2020. Aufgrund der weiterhin hohen Corona Infektionszahlen in ganz Europa fällt die für den Salzburg Airport enorm wichtige Wintersaison nahezu komplett aus. Dies wird sich auf die Zahlen des Jahres 2021 dramatisch niederschlagen. Geschäftsführung und Management werden alle Anstrengungen unternehmen, um das Unternehmen sicher durch dieses schwierige Jahr zu steuern und sind zuversichtlich, dass dies auch gelingen wird. Da derzeit nicht absehbar ist, wie sich die Pandemie entwickelt und ab wann tatsächlich eine Entspannung eintritt, plant der Flughafen Salzburg für 2021 mit verschiedenen Szenarien. Klar ist, dass die Luftverkehrsbranche schwer angeschlagen ist und viele Airlines ums Überleben kämpfen. Es muss davon ausgegangen werden, dass es drei bis vier Jahre dauern wird, bis sich die Luftfahrtindustrie wieder einigermaßen erholt hat.
Die Airlinepartner des Flughafens stellen sich jedenfalls darauf ein, sobald es wieder möglich ist, nach Salzburg zurückzukehren. Die Österreich-Basis der Eurowings bleibt bestehen und Lufthansa hat vor, die Verbindung nach Frankfurt so schnell wie möglich wieder aufzunehmen und die Frequenzen zu erhöhen. Turkish Airlines und auch die englischen und skandinavischen Partner haben angekündigt, wieder zurückzukommen Auch die anderen Airline-Partner, mit denen der Salzburg Airport vor Ausbruch von Covid-19 in guten Verhandlungen stand (flynas, Flydubai, Finnair El Al, Luxair und viele mehr), werden Salzburg im Fokus behalten. Obwohl derzeit noch nicht genau gesagt werden kann, wie sich die kommenden Monate gestalten werden, hofft der Flughafen Salzburg auf einen deutlichen Aufschwung ab der Sommersaison. Reisen und Urlaube sind gerade nach dem Pandemiejahr 2020 in den Köpfen aller Menschen und viele warten schon darauf, bald wieder fremde Länder besuchen zu dürfen.
Der Salzburg AIrport freut sich besonders, gerade jetzt neue, attraktive Destinationen für den Sommerflugplan ankündigen zu können. „Erstmalig in der Geschichte unseres Flughafens können wir NONSTOP mit flydubai nach Dubai und mit flynas nach Jeddah und Riadh fliegen – Strecken, die der Flughafen noch nie im Programm hatte“, zeigt sich Ganghofer erfreut über neue Flugangebote vom Mozartairport. Mit den arabischen Destinationen ergeben sich für Passagiere aus Salzburg zusätzliche Möglichkeiten, die Welt zu entdecken, denn mit flydubai können Urlaubs- und Geschäftsreisende via Dubai das gesamte Emirates-Streckennetz für Weiterflüge in die Welt nutzen. Und natürlich werden wieder „Warmwasserstrecken“ im Programm sein, die von Eurowings und z.B. TUI angeboten werden wie die griechischen Inseln (Karpathos, Rhodos, Korfu, Kos, Kreta und NEU Zakynthos), Italien (Sardinien/Olbia, Lamezia Terme) und Mallorca. Außerdem werden Antalya, Hurghada und weiters NEU Marsa Alam ab Salzburg angeflogen. Auch Korsika/Calvi mit Rhomberg Reisen darf natürlich nicht im Flugprogramm fehlen!
Der Flughafen für Salzburg ist für die Region unverzichtbar und ist der zentrale Verkehrsknoten für die Wirtschaftsregion Salzburg. Knapp 1500 Menschen arbeiten hier am Airport, und sorgen für einen reibungslosen und schnellen Ablauf. Die am Flughafen in langen Jahren entstandene - qualitativ hochwertige - Verkehrsinfrastruktur für Wirtschaft und Tourismus sichert auch die Zukunft unseres Bundeslandes. Mobilität ist zur Aufrechterhaltung internationaler Beziehungen und Geschäfte schlichtweg unerlässlich, gerade in der Zeit nach Corona wird es wieder wichtig sein, Niederlassungen und Filialen in anderen Ländern persönlich zu besuchen oder Geschäftstermine vor Ort zu vereinbaren. Die moderne Kommunikation mit Videokonferenzen und Online-Meetings hat uns vieles erleichtert, aber die digitale Welt kann nie den persönlichen Kontakt mit Freunden, Familienmitgliedern oder Geschäftspartnern ersetzen. Mobilität ist eine Grundvoraussetzung, um wettbewerbsfähig, flexibel und erfolgreich zu sein.