Expedition in eine Welt der Polarforscher und Eisberge. Reisetipp von flugfieber.com-Reisen. Alle Infos finden Sie hier!
Die Antarktis gilt noch immer als eine der wenigsten erforschten Regionen der Erde und übt so eine ganz besondere Faszination aus. Schon die Anreise dorthin macht bewusst, dass man sich auf ein besonderes Abenteuer einlässt. Die meisten Expeditions-Schiffsreisen starten in Ushuaia, am südlichen Ende von Südamerika.
Angekommen in Ushuaia merkt man sofort, dass dies der letzte Versorgungsposten für Expeditionen in die Antarktis ist. Die südlichste Stadt der Welt greift auf eine besondere Geschichte zurück, wurde sie erst 1869 als Missionsstation errichtet, entscheidend für die Entwicklung der Stadt war allerdings der Bau eines Gefängnisses. Denn hier war man so abgelegen vom Rest der Welt, dass es der perfekte Ort für Gewaltverbrecher und politische Gefangene war. 1920 wurde das Gefängnis errichtet, die Gefangenen waren mit zahlreichen Tätigkeiten wie dem Bau einer Schmalspurbahn beschäftigt, welche heute unter dem Namen „Tren del Fin del Mundo“ Touristen zum Feuerland-Nationalpark bringt. Überall machen Souvenirs wie T-Shirts im Streifenlook auf die besondere Geschichte der Stadt aufmerksam.
TIPP: Wir empfehlen 1-2 Tage vor der Expeditions-Schiffsreise in Ushuaia zu verbringen, um genügend Zeitpolster bei Flugverspätungen zu haben, zudem bieten sich zahlreiche Ausflugsmöglichkeiten sowie Sehenswürdigkeiten wie der Besuch des Gefängnismuseum „Museo Maritimo de Ushuaia“ an.
Infos, Beratung und Buchung
Für eine Antarktis-Expedition empfehlen sich die kleinen Expeditionsschiffe von Oceanwide Expedition, wie das Schiff „MS Ortelius“. Das Schiff wurde 1989 in Gdynia, Polen gebaut und diente als Forschungsschiff der „Russischen Akademie der Wissenschaften“. 2011 wurde das Schiff von der niederländischen Firma „Oceanwide Expedition“ gekauft, umgebaut und modernisiert. Das Unternehmen ist auf Expeditionsreisen in polare Regionen spezialisiert, in den letzten beiden Jahren wurde die „Ortelius“ erneut renoviert und bietet einen angenehmen Komfort mit großzügigen Kabinen, Vortragsraum, Restaurant, Bar und viel Platz am Deck für Beobachtungen. Auf dem Schiff gilt das Prinzip der „offenen Brücke“, sprich man kann jederzeit auch der Arbeit des Kapitäns und der Offiziere zusehen und einen Blick auf die Instrumente und das Radar werfen.
Eine Expeditions-Schiffsreise unterscheidet sich grundlegend von einer Kreuzfahrt, denn man ist auf kleinen Schiffen unterwegs, welche als Schwerpunkt die Erkundung von Regionen haben, welche man sonst nicht erreicht. So sind auf der „MS Ortelius“ nur rund 100 Passagiere an Bord und die Besatzung besteht aus 8 Expeditionsführern, 44 Crewmitgliedern und einem Arzt.
An den ersten zwei Tagen ist die Überfahrt vom südlichsten Punkt Südamerikas auf der „Drake Passage“ zur Antarktik angesagt. Noch heute gilt dieses Gebiet als eine besondere Herausforderung, hier ist das Wetter immer unberechenbar, weshalb viele Polarreisende die Durchquerung der rauen Gewässer als Probe aufs Exempel betrachten, welche den Zugang zu den Schönheiten der Antarktis verschafft. Eine Überfahrt wird von den Expeditionsteams immer für Vorträge genutzt, um auf die Antarktis einzustimmen sowie auf die Landgänge vorzubereiten. Am dritten Tag erreicht man die Antarktis – ein besonderes Gefühl, wenn es heißt: „Land in Sicht“.
Wenn man in der Antarktis angelangt ist, wird man schon beim Aufstehen von einer fantastischen Landschaft voller Gletscher und Eisberge erwartet. Der Ablauf und die Anlandungen unterscheiden sich von Tour zu Tour, da sowohl die Eisverhältnisse als auch das Wetter wesentlichen Einfluss auf das Programm in der Antarktis haben. Hier zeigen wir einen möglichen Ablauf auf, welchen das flugfieber.com-Team während einer Antarktistour erlebte.
Nach dem Frühstück geht’s mit den Zodiac (robuste Schlauchboote) zur ersten Anlandung bei Palaver Point / „Two Hummock Island“. Nachdem zunächst das Expeditionsteam das Gelände begutachtet, betritt man das erste Mal Land in der Antarktis. Danach startet die Tour und man sieht bereits eine Zügelpinguin-Kolonie. Diese Pinguinart erreicht eine Körperlänge von 71-76 Zentimeter, wobei das Gewicht stark variiert und von 3,5 – 5 Kilo betragen kann. Das typische Aussehen mit dem schwarzen Kinnstreifen machen diese Pinguinart unverkennbar.
Die Pinguine haben keine Scheu vor Menschen und so kann man diese ungestört beobachten, bevor man die Tour über das Eis auf einen Bergrücken mit fantastischen Ausblick fortsetzt.
Im Anschluss geht es zurück auf das Schiff und die „Ortelius“ setzte die Fahrt in der „Gerlache-Strait“ fort, denn am Nachmittag folgt eine Anlandung bei „Foyn Harbour“, unterwegs stehen die Chancen gut, Buckelwale und Orcas zu sehen.
Bei „Foyn Harbour“ sind Zodiactouren zwischen Eisbergen zum verrosteten Rumpf des alten Walfänger-Schiffs „Guvernøren„ ein großartiges Erlebnis. Zu sehen gibt es eine reiche Tierwelt mit Eselspinguine, Adelie-Pinguine, Buckelwale sowie Robben. Im Jahr 1915 ließ der Kapitän der Guvernøren das Schiff absichtlich auf Grund laufen, um seine Besatzung (und Walöl) zu retten, nachdem an Bord ein Feuer ausgebrochen war.
Der Ablauf der kommenden Tage ist immer von den Witterungs- und Eisverhältnissen geprägt, letztlich entscheidet das Expeditionsteam die möglichen Touren und Anlandungen. So könnte eine Anlandung auf der 1,5 km langen „Danco Island“ geplant sein, welche erst während der Beglica-Expedition (1897-1899) unter der Leitung des belgischen Polarforschers Adrien de Gerlache de Gomery kartiert wurde.
Hier kann man eine Kolonie von Gentoo-Pinguinen (Eselspinguine) besuchen, welche die schnellsten Schwimmer unter den Pinguinen sind. Sie können bis zu 90 Zentimeter groß werden und sind am Land äußerst ruffreudig und lassen sich vom Menschen nicht stören, im Gegenteil, sie sind oft auch sehr neugierig.
Nach diesen Aktivitäten ist zunächst eine Mittagspause angesagt, während das Expeditionsschiff zu den nächsten Gebieten in der Antarktis weiterfährt. Nachmittags könnte eine Anlandung auf dem antarktischen Festland bei „Neko Harbour“ geplant sein, wo man weitere Eselspinguine sehen kann und Wanderungen in der einzigartigen Landschaft der Antarktis möglich sind. Der Gletscher hier ist besonders lebhaft und kalbt häufig große Eisbrocken, welche donnernd in die darunter liegende Bucht eintauchen.
Ein absoluter Höhepunkt einer Antarktisreise ist der „Lemaire Channel“, eine Meerenge zwischen der „Antarktischen Halbinsel“ und der vorgelagerten Booth-Insel. Die Meerenge wurde erst 1873 entdeckt und 1898 wurde sie während der Belgica-Expedition von „Adrien de Gerlache“ nach dem belgischen Forscher Charles F.A. Lemaire“ benannt. Die Passage ist noch heute ein besonderes Ereignis, da eine Durchfahrt nur möglich ist, wenn es die Eisverhältnisse und das Wetter zulassen.
Nach der spektakulären Fahrt sind Port Charcot und „Pleneau Island“ erreichbar, wo sich eine Zodiac-Fahrt beim sogenannten „Eisberg-Friedhof“ anbietet. Neben zahlreichen Eisbergen sind hier gute Möglichkeiten, um Weddell- und Krabbenfresserrobben auf Eisschollen sowie Eselspinguine und Wale im Wasser zu sehen.
Nach einer Stärkung an Bord könnte ein Tag in der Antarktis kaum besser werden als mit einer Anlandung auf „Pleneau Island“. Die schneebedeckten Felsen und Kiesstrände bieten perfekte Bedingungen für eine Eselspinguin-Kolonie mit mehreren hundert Brutpaaren. Eine Berg- und Wandertour zur Schneekuppel bietet einen Panoramablick auf Booth Island und den Südeingang des Lemaire-Kanals.
An den Folgetagen können weitere Zodiac-Touren zwischen Eisbergen vom Expeditionsteam geplant sein, wobei die Dimensionen der Eisberge immer wieder sprachlos machen.
Eine erneute kontinentale Anlandung bei „Necko Harbour“ in der Nähe eines massiven kalbenden Gletschers ist immer ein Erlebnis. Es gibt in dieser Region der Antarktis viele mögliche Punkte einer Anlandung mit den Zodiac – wofür sich die Expeditionsleitung auch entscheidet, die Sichtung von weiteren Eisbergen, Pinguinkolonien sowie gewaltigen Gletschern ist gewiss.
Antarktisreisen sind ein besonderes Erlebnis und bringen jeden Tag eine Überraschung mit sich, denn die Tagesabläufe werden ständig an die Eisverhältnisse und das Wetter angepasst. Statt einem fixen Ablauf ist das Expeditionsteam immer wieder gefordert, neue Regionen zu erkunden, und genau das macht den Reiz einer solchen Tour aus.
Unser Team machte auf seiner letzten Antarktistour im weiteren Verlauf noch eine Schneewanderung bei „Orne Harbour“, eine Kratertour auf „Deception Island“ sowie eine Anlandung bei den See-Elefanten bei Livingston Island. Zum Ende der Schiffsreise geht es über die „Drake Passage“ zurück nach Ushuaia von wo aus der Heimflug startet.
Die Antarktis erreicht man nur über den Seeweg während einer Expeditions-Schiffsreise.
Die meisten Touren starten in Ushuaia in Argentinien. Fluganreisen bieten sich ab Salzburg über die Drehkreuze Amsterdam, Frankfurt und Madrid nach Buenos Aires an. Dort empfiehlt sich nach dem Langstreckenflug ein Aufenthalt, um Buenos Aires zu erkunden. Im Anschluss folgt ein Inlandsflug nach Ushuaia – wo die Expeditionsschiffe in die Antarktis starten.
Mit Lufthansa via Frankfurt nach Buenos Aires & weiter nach Ushuaia
Mit Iberia via Madrid nach Buenos Aires & weiter nach Ushuaia